Wenn heutzutage auf besonders kurzlebige Erscheinungen hingewiesen wird, spricht man gerne von Eintagsfliegen. Kaum noch jemand weiß aber, dass es früher im Rhein bei Altrip sogar Vierteltagsfliegen gab.
Ähnlich dem Massenauftreten der Maikäfer in den Maikäferjahren, trat auch die Rheinwassermotte in bestimmten Jahren derart stark auf, dass man die Tiere zu Milliarden über den Rheinspiegel gleich einem Schneegestöber tanzen sah. Bei besonders starkem Auftreten bedeckten dann die Leichen dieser einen Zoll langen Tierchen handhoch die Ufer des Stroms und bildeten das so genannte Uferaas.
Die Larven am Grunde des Stroms und seiner Nebenarme machten eine mehrtägige unvollkommene Verwandlung durch. Nach der letzten Verwandlung traten sie urplötzlich an einem sonnigen Abend im August alle zur gleichen Stunde, am selben Tag auf dem ganzen Rheinstrom vom Bodensee bis zum Niederrhein auf.
Das letzte derartige Phänomen gab es im Kreis vor am 19. August 1927. Die Tiere flogen nur ein paar Stunden zum Zwecke der Begattung, der kurz darauf die Eiablage des Weibchens am Ufer des Rheins folgte. Dann war die ganze Herrlichkeit vorbei und die Nachkommen führten wieder ein verborgenes mehrjähriges Larvenleben.