In diesem Jahr feiert die Altriper Feuerwehr ihr 125-jähriges Bestehen. Schon seit Jahrzehnten wird gerätselt, wie alt die Feuerwehr tatsächlich ist und ob auch schon die Römer in „Alta Ripa” eine Wehr hatten. Im Corpus Juris Civilis wurden bereits im Jahr 220 Löschwerkzeuge für jedes römische Haus aufgeführt. Umso mehr gab es wohl in einem strategisch so wichtigen Kastell entsprechende Vorkehrungen.
Bei den jeweils zu Jahresanfang gehaltenen Gerichtstagen wurden 1708 zwei Feuerbeseher gewählt, die eine Art Feuerpolizei bildeten, die beim Hausbau auf bestimmte Vorkehrungen achtete und die Feuerstellen inspizierte. Um 1748 lesen wir im Altriper Geschichtsbuch, dass die Gemeinde verpflichtet wurde, eine Feuerbütte nebst zwei Hacken anzuschaffen und auch die Feuerspritze wieder zu reparieren. Es ist anzunehmen, dass die Feuerspritze kollektiv zum Einsatz kam, also in Form einer Wehr. Gleichzeitig wurden die Bürger verpflichtet, einen Feuereimer anzuschaffen. Ferner wurden „Feuerläufer” nach Rheingönheim und Neuhofen bestellt, zu denen in späteren Jahren auch noch Feuerreiter und -läufer nach Mundenheim und Waldsee kamen.
Nach einem Großbrand 1785 in Rheingönheim schlossen sich elf Gemeinden, darunter Altrip, zu einer Brandkasse zusammen, eine Einrichtung, die von Kurfürst Carl Theodor ausdrücklich bestätigt wurde. Der Altriper Heimatforscher Robert Baumann (1889 bis 1949) sah die Gründung einer Altriper Pflichtfeuerwehr erst ab 1. Januar 1867 mit der Bestellung eines Spritzenmeisters und eines Schlauchführers sowie 24 namentlich genannten „Pumpern” als gegeben an, obwohl der eigentliche Grundstein schon 1748 gelegt wurde. Noch im Gründungsjahr erhielt die Pflichtfeuerwehr eine zweirädrige Druckfeuerspritze über einen Versicherungsagenten geschenkt.
1877 bildete sich eine 60 Mann starke „Freiwillige Feuerwehr” unter dem Kommandanten Jakob Schneider. 1920 zählte die Altriper Feuerwehr gemeinsam mit einer speziellen Waldbrandabteilung und der Fabrikfeuerwehr Baumann insgesamt 250 Floriansjünger. Trotz viel Idealismus zeigte sich die Gemeinde in Sachen Ausrüstung als „knauserig”. So gab es einen Streit um die Anschaffung einer Uniform für den Kommandanten, die Feuerwehrkapelle erhielt keine Zuwendungen. 1923 beschloss der Gemeinderat auf einen umfangreichen Forderungskatalog gerade einmal fünf Meter Schlauch anzuschaffen. Sogar beim 50-jährigen Stiftungsfest 1927 musste sich die Wehr mit einer aus Frankenthal geliehenen Motorspritze begnügen. Erst 193o erhielt Altrip eine eigene Motorspritze und 1966 das erste Tanklöschfahrzeug.
Mittlerweile ist die Altriper Feuerwehr bestens ausgestatt. Dass alle Fahrzeuge mit Funk ausgerüstet sind und die Feuerwehrmänner über Rufmelder verfügen, ist eine Selbstverständlichkeit. Vergessen sind die Zeiten der Pflichtappelle auf dem Ludwigsplatz, dem Herbeikarren von Löschwasser mittels Jauchefässern vom Rhein mit zweirädrigen Pferdefuhrwerken oder dem Einspannen von Feuerwehrhornisten und -trommlern im „Dritten Reich”, etwa bei besonderen Bekanntmachungen oder Aufmärschen.
Zum Jubiläum soll eine Festschrift erscheinen, am Vortag des „Tages der offenen Tür”, am Pfingstsonntag, ist ein besonderer Festakt vorgesehen. Obwohl die Wehr „erst” 125 Jahre alt ist, brachten es drei Feuerwehrmänner, die alle Wehrleiter und Ehrenkommandanten wurden, zusammen gar auf 134 „Wehrjahre”: Ignatz Baumann (1884 bis 1933), Georg Baumann (1923 bis 1969) und Gerhard Karl (1957 bis 1996).