Ob es im römischen Kastell „Alta Ripa” bereits einen lanius (Metzger) gab, ist nicht überliefert, aber sehr wahrscheinlich. Die nachfolgenden Alemannen betrieben dagegen eine reine Hauswirtschaft und brauchten somit keinen Fleischerberuf. Nach dem 30-jährigen Krieg ließ sich der junge Metzger Dieterich Hofmann aus Münchweiler um 1694 in Altrip nieder und heiratete eine „Einheimische”. Der Ort hatte damals noch keine hundert Einwohner.
Hofmann hatte eine Lehrzeit von knapp vier Jahren hinter sich. Noch bis zum 17. Jahrhundert genügten ein bis zwei Jahre. Geschlachtet wurde im Haus der Metzger. Aber in der frühen Neuzeit lockerte sich dies, zumal sich die Zahl der Schlachtungen enorm erhöhte. So gab es immer mehr Hausschlachtungen und sogenannte Brand- oder Adventsmetzger traten auch in Altrip in Erscheinung. Im Altriper Gewerbeverzeichnis von 1875 wurde der Beruf des niedergelassenen Metzgers nicht einmal mehr aufgeführt. In der Regel waren nämlich die Wirte zugleich auch Metzger, mit Ausnahme des Branntweinwirts im „Himmelreich”, der eine Bäckerei betrieb.
Im 20. Jahrhundert hatten die Metzger eigene Schlachthäuser, ein „Fleischbeschauer” sorgte für einwandfreie Ware. 1924 beschloss der Gemeinderat, und zwar einstimmig, dass die Metzger tunlichst auch sonntags von 7 bis 9 Uhr zu öffnen hätten, denn elektrische Kühlmöglichkeiten waren noch nicht vorhanden. Im Dritten Reich wurden die Verkaufspreise exakt vorgeschrieben und die Einhaltung durch die Ortspolizei überwacht. Bei Zuwiderhandlungen wurde durch den Ortspolizist die Metzgerei geschlossen.
Der Name „Brandmetzger” kommt von der Art und Weise, wie die Metzger bei den geschlachteten Schweinen die Borsten entfernten. Sie wurden bei den Hausschlachtungen mit angezündeten Strohbüscheln weggebrannt. Die Schweine waren nach dieser Prozedur regelrecht schwarz gebrannt. Bei Regen fiel die Schlachtung aus, denn dieses Verfahren konnte nur im Freien durchgeführt werden.
Diese Methode beherrschte in den 20-er Jahren noch der Altriper Brandmetzger Hermann Hartmann. Doch bald schon ging auch er zu „Mulde und Kessel” über. Immer wenn er zu Hausschlachtungen gerufen wurde, schleppte er eine Holzmulde und später eine Zinkwanne an. Die Schweine wurden in heißem Wasser gebrüht und die Borsten unter Zugabe von Brühpech mit Ketten und sogenannten Glocken weggeschabt.
Die Schweine wurden übrigens durch einen Schlag aufs Haupt mit der stumpfen Seite einer Axt betäubt und anschließend abgestochen, wobei das Blut in einer irdenen Schüssel aufgefangen wurde. Das Blut wurde ständig gerührt, damit es nicht gerinnen konnte. Kinder bekamen regelmäßig eine Wurst „angemessen”, indem ihnen mit den Fingern ein „Schnurrbart” mit Schweineblut aufgemalt wurde.
Beliebt war auch die Sitte, Kinder fortzuschicken um bei vorher „ausgemachten” Personen einen „Schwartenmagenspieß” zu holen. Kamen die Kinder dann mit „Gliggersteinen” zurück, wurden sie verulkt. Hatte der Brandmetzger seine Arbeit verrichtet, so gab es als Dank von der Hausfrau vorab einen Kuchen. Und „Adventsmetzger” waren solche Hausmetzger, die nach der Sitte „Und wir schlachten jed' Jahr unser Wutz” in der Vorweihnachtszeit ihrem Geschäft nachgingen.
Um 1900 verdienten sich die Brandmetzger, wie auch die Ladenmetzger, ein Zubrot durch das Anfertigen von Kerzen aus Talg.