Der Lebküchler und Konditor Friedrich Brechter - Urvater des ''Mannemer Dreck'' - war auch ein ausgezeichneter Maler und Zeichner. In den Fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts skizzierte er einen typischen Altriper Fischer, der wohl sehr lange die plastischen Kunstwerke in Brechters Mannheimer Schaufenster bewunderte. Einige Zeit danach stand die wohlgelungene Figur des Altripers zur Gaudi der Mannheimer und Altriper als ''Tragant''-Kunstwerk in seiner Ausstellung. Tragant war in der Süßwarenherstellung ein natürliches Harz, das im Wasser mit Weizenstärke zu einer gallertartigen Knetmasse wurde.
Die Altriper Fischer fielen damals mit ihren reich faltigen schweren Mänteln, dem Dreispitz oder dem zerdrückten breit krempigen Hut und der ''Fisch-Hamme'' auf den Schultern in Mannheim auf, zumal sie auch noch reckenhafte Friesengestalten waren. Neben der Altriper Mundart, die sich in dem verschlafenen, armen Fischerdorf sehr lange hielt, gab es vor allem eine exklusive Tracht.
Obwohl die grundlegenden Elemente der Volkstracht in der engeren Umgebung in ähnlicher Form anzutreffen waren, so gab es bei der Altriper Tracht doch einige Besonderheiten. Durch die Abgeschiedenheit des Dorfes waren verschiedene Trachtenelemente ausgeprägter. ''Mitzel'', armdicke ''Wörscht'' um die Hüften, ''schimmerdaffete'' Schürzen und die schmucke, besondere Art der Hauben prägten charakteristische, zum Teil recht kleidsame Frauentrachten. Der Ahnherr der Altriper Heimatforscher, Hermann Provo (1845 bis 1918), beschrieb weiße Bauernhauben mit fliegenden, langen Seidenbändern und wertvollen weißen Spitzen.
Trachtenelemente wechselten je nach Familienstand und Anlass. In Altrip ist die Erinnerung an die frühere Dorf-Tracht völlig in Vergessenheit geraten. Elke Knöppler, die Verfasserin des im vergangenen Jahr erschienenen ''Altriper Wörterbuchs'' hat nach Kontakten mit einer Trachtenexpertin aus Mutterstadt Lust auf die Wiederentdeckung der Altriper Tracht bekommen. Neben einschlägiger Literatur und Bildbänden, die sie bereits ''gewälzt'' hat, fahndete sie in einem Trachtenmuseum und verspricht sich demnächst auch von einem Besuch in Neuburg, wo es wohl eine ähnliche Fischertracht gegeben haben soll, neue Erkenntnisse.
Unterstützt werden diese Bemühungen durch ein Foto, das dieser Tage ein Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Altrip, bei einer alteingesessenen Familie ''entdeckt'' hat. Eigens für einen Fototermin legte Eva Katharina (geb. 1829), die Ehefrau des Ackerers Jacob Hornig VI. (geb. 1828), damals ihre Familientracht an.