Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Altrip

Zu Beginn des 2.Weltkrieges hatte die Feuerwehr noch eine Personalstärke von 55 Mann. Dazu kamen noch 30 HJ-Angehörige, die für den Feuerwehrdienst ausgebildet waren. Vom damaligen Wehrführer Schneider wurde dabei festgestellt, dass diese nur Nachts zum Einsatz kommen können, weil sie tagsüber auswärts beschäftigt sind. Im Jahre 1940 verlangte der Kreisführer der Feuerwehren die Anlegung von Feuerlöschteichen im Ortsgebiet. Für Altrip sah man dann nach einer Eingabe der Verwaltung vorerst davon ab mit der Begründung, dass der Ort von Wasser umgeben sei. Anl. eines Brandes im Lager des weibl. Arbeitsdienstes (heutiges Gewerbegebiet) reichte das Löschwasser (Brunnen) nicht aus. Dort musste dann eine offene Wasserstelle angelegt werden. Der Bürgermeister wurde persönlich vom Kreisführer der Feuerwehren für die Durchführung verantwortlich gemacht, dass die Anordnung bis zum 28. 12. 1940 vollzogen wird. Die Rationierung für die Betriebsstoffe traf auch die Altriper Wehr. So wurden nur 25 kg Benzin für drei Betriebsstunden zugeteilt, obwohl die Wehrleitung 75 kg für 8 bis 10 Stunden Betriebszeit gefordert hatte. Dem wurde dann aber zu einem späteren Zeitpunkt entsprochen. Für die Überlandhilfe stellte ab 1941 die Essigfabrik Schneider einen LKW zur Beförderung von Mannschaft und Material zur Verfügung. Dafür erhielt die Feuerwehr 30 kg Dieselkraftstoff zugeteilt, die für ca. 100 km ausreichen sollten.

Ferdinand Jacob wird Wehrführer

Infolge Verschlimmerung seines Krankheitszustandes bat dann Schneider am 8. Juli 1942 ihn von seinem Amt zu entbinden. Neuer Wehrführer wurde der Stellvertreter von Schneider, Ferdinand Jacob, dem am 12. September 1942 die vom Landrat ausgestellte Ernennungsurkunde zum „Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Altrip unter Verleihung des Dienstgrades eines Truppführers" durch den Bürgermeister ausgehändigt wurde.

Während des zweiten Weltkrieges waren bei Fliegerangriffen weit über die Ortsgrenzen hinaus Einsätze zu fahren. Auch bei den Fliegerangriffen in Altrip war die Feuerwehr sehr gefordert. Hier seien nur die Fliegerangriffe auf die Nachbarstädte zu erwähnen. Altrip bekam stets einen Teil davon ab, insbesondere bei Angriffen auf das Großkraftwerk und die Hafenanlagen. Den schwersten Angriff erlebte Altrip am 30. Dezember 1944 in den Mittagsstunden. Zwanzig Wohnhäuser wurden damals völlig zerstört, 28 Todesopfer waren zu beklagen. Auch ein schwerer Tag für die Feuerwehr.

Im Oktober 1943 hatte der Wehrführer Jacob eine zweite Motorspritze beantragt. Es wurde damit begründet, dass bei Ausfall der Wasserleitung die Löschwasserentnahmestellen am Rhein und Altrhein sehr ungünstig gelegen seien, sodass sich die Gemeinde für die Anlage eines Löschwasserteiches entschließen müsste, was als sehr kostspielig angesehen wurde. Die Gemeinde habe sich deshalb „für die Anschaffung einer zweiten Motorspritze entschieden, die das erforderliche Löschwasser vom Rhein zur Brandstelle drückt und dortselbst von der bereits vorhandenen Motorspritze übernommen werden könnte". Es wurde auch gleich vorgeschlagen, eine Motorspritze der Firma Balke aus Frankenthal mit einer Förderleistung von 800 Liter in der Minute anzuschaffen. Um die Zusicherung eines Staatszuschusses von 1.050 RM wurde gebeten. Nach einer Preisanfrage wurde jedoch von der Firma Balke mitgeteilt, dass seit 1941 eine Auftragsannahmesperre ausgesprochen wurde. Die Gemeinde müsse sich „wegen des vorliegenden Bedarfsfalles an die für Sie zuständige oberste Zentralstelle Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern in Berlin-Halensee zu wenden, die alles weitere veranlassen wird."

Ein Löschfahrzeug für Altrip

Bei einer Besprechung im Oktober 1943 mit dem Oberleutnant Tillmann als Beauftragten des Reichsstatthalters wurde von einem solchen Löschgerät abgeraten. Von ihm wurde der Gemeinde die leihweise Überlassung eines von mehreren Löschfahrzeugen -LF 15- zugesagt, die demnächst im Gau Westmark ausgeliefert werden. Bereits Anfang November 1943 wurde ein solches Fahrzeug an die Feuerschutzpolizei Ludwigshafen übergeben und anschließend der Feuerwehr Altrip zugeteilt. Am 7. Januar 1944 musste das Löschfahrzeug zur polizeilichen Kennzeichnung dem Landrat in Frankenthal vorgefahren werden. Auf der Rückfahrt geriet es kurz vor Altrip in einer Straßenkurve ins Schleudern, überschlug sich und wurde hierbei derart beschädigt, dass eine sofortige fachmännische Instandsetzung notwendig war. Das Strafverfahren gegen den Maschinisten und Fahrer Karl Schneider wurde durch den Amtsanwalt eingestellt. Als Begründung wurde angegeben, dass „der Fahrer durch den im Zeitpunkt des Unfalls stattgefundenen Luftangriff auf das Ludwigshafener Stadtrandgebiet zweifellos derart beeindruckt war, dass eine Fahrlässigkeit nicht angenommen werden konnte. Es war tatsächlich so, dass der Wagenführer als auch der Feuerwehrführer während der Fahrt von der Altriper Hochwasserstraße aus über dem Ortsgebiet von Altrip Rauchschwaden sichteten, die darauf schließen ließen, dass in Altrip Brandbomben gefallen seien und daß das LF 15 unbedingt so schnell als möglich zum Einsatz kommen müsse."

Im April teilte der Landrat mit, dass „im Auftrag des Herrn Reichsstatthalters in der Westmark und Chef der Zivilverwaltung in Lothringen der Rechnungsbetrag für das LF 15 in Höhe von 20.153,30 RM bis zum 20.4.1944 zu zahlen sei. Die Gemeinde wollte nicht zahlen und hat mitgeteilt, dass das zugewiesene Löschgruppenfahrzeug laut Anordnung des Kreisführers der vollmotorisierten Feuerwehrbereitschaft des Landkreises Ludwigshafen am Rhein zugeteilt wurde. Es sei daher kein unbilliges Verlangen, dass ein Teil der Restkosten auf breitere Schultern umgelegt werde. Auch für das Mutterstadt zugeteilte Löschfahrzeug wurde die Gemeinde Mutterstadt zu keinen Sonderleistungen herangezogen. Daraufhin hat dann die Kreisverwaltung mitgeteilt, dass das LF 15 in das Eigentum des Landkreises übergegangen sei. Die Anschaffungskosten und auch die Reparaturkosten würden von dort beglichen. Trotz des der Feuerwehr Altrip zur Verfügung gestellten Fahrzeuges musste doch noch ein Löschteich angelegt werden und zwar dort, wo heute das Rathaus steht. 
 

Schwierige Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Geräte und Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr Altrip zum größten Teil zerstört oder unbrauchbar geworden. Auch wurden sehr viele Gerätschaften gestohlen, da auf Anordnung der Besatzung alle öffentlichen Gebäude nicht verschlossen sein durften. Der bisherige Wehrführer Ferdinand Jacob wurde am 19. 9. 1945 wieder als Wehrführer vorgeschlagen und dann von der Besatzung auch eingesetzt. Die Gesamtstärke der Feuerwehr betrug 95 Mann, die wie folgt eingeteilt waren:

  • Löschgruppenfahrzeug LF 15 - 12 Mann
  • Motorspritze Balcke - 18 Mann
  • Hydrantenwagen I - 10 Mann
  • Hydrantenwagen II - 10 Mann
  • Bergungs- und Rettungsmannschaft - 20 Mann
  • Ordnungsmannschaft - 25 Mann
  • Zusammen - 95 Mann

Am 4. Dezember 1946 teilte der Landrat allen Kreisgemeinden mit, dass die Personalstärke der Feuerwehren beträchtlich herabgesetzt werden müsse. Unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse wurde der Feuerwehr Altrip zwei Löschgruppen mit einer Höchtsmannschaftsstärke von 42 Mann zugebilligt. In diesem Schreiben war auch geregelt, nach welchen Gesichtspunkten die übrigen Feuerwehrleute zu entlassen sind. Schon am 24. Dezember 1946 wurde Vollzug gemeldet und mitgeteilt, dass die Feuerwehr Altrip nunmehr besteht aus

  • 1 Wehrführer,
  • 1 stellvertr. Wehrführer,
  • 2 Gruppenführern,
  • 1 stellvertr. Gruppenführer und
  • 37 Feuerwehrmännern.

Der Wiederaufbau begann bereits wieder nach dem Krieg. Im Jahre 1948 wollte die Gemeinde das vom Kreis zur Verfügung gestellte Löschfahrzeug erwerben und damit tagsüber einen Pendelverkehr nach Rheingönheim einrichten. Damals fuhr nur ein Bus nach Ludwigshafen, um die Arbeiter zur IG Farben (später BASF) zu bringen. Dem wurde nicht stattgegeben und das Löschfahrzeug von Altrip nach Mutterstadt verlegt.

Georg Baumann wurde 1949 Gerätewart und erhielt als Vergütung 10 DM. Schon zum 1. Oktober 1950 wurde er zum Wehrleiter bestellt und konnte bereits 1951 das neue Feuerwehrgerätehaus im Hof des Rathauses von der Gemeinde übernehmen. 1954 erhielt die Feuerwehr eine Tragkraftspritze (TS 8/8, VW->Motor mit 30 PS) mit Anhänger (Fa. Bachert, Kochendorf) und neue Uniformen. 

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