Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 17. Mai 1973 | 14. Jahrgang - Nummer 20
AUFRUF
Die Horreninsel, eine Insel zwischen dem Rheinstrom und dem Hochwasserdamm, ist seit einigen 100 Jahren unberührte Urlandschaft. Für die Altriper Bürger ist der Leinpfad vom "Weißen Häusel" entlang des Rheins, der Prinz Karl-Wörth-Insel, der Horreninsel über die Gemarkungsgrenze hinaus bis zum Otterstädter Altrhein die einzige noch nicht in die Naherholung einbezogene Grünzone.
In der Gemarkung Altrip wurden in den letzten 50 Jahren durch Kiesbaggerung große Wasserflächen geschaffen, die dem Großraum Mannheim/ Ludwigshafen/Rh. zur Naherholung dienen. Diese Gebiete werden ausschließlich durch die großstädtische Bevölkerung in Anspruch genommen, für die Altriper Bürger ist dieses Gebiet in den Sommermonaten zum Spazierengehen und Erholen nicht mehr zu benutzen.
Einerseits verlangt man von Seiten der Regierung, daß die Gemarkung Altrip von jeder größeren Industrieansiedlung und solchen Gewerbebetrieben, die die Umwelt verändern könnten, freizuhalten sei, andererseits versucht eine Kiesfirma aus Speyer, aus reinem Profitstreben die letzten Auwälder in der Gemeinde Altrip zu vernichten.
Wir wollen uns nicht dem techn. Fortschritt unseres Zeitalters entgegenstellen, doch sehen wir in der Ausbaggerung der Horreninsel eine sinnlose Vernichtung der Natur.
Bürger von Altrip!!!
Diese Firma, die weder eine Beziehung zu Altrip hat noch einen wirtschaftlichen Vorteil für Altrip bringt, hat den Antrag gestellt, die Horreninsel in eine Wasserwüste zu verwandeln.
Wenn Sie sich selber und Ihren Kindern ein Stück Natur erhalten wollen, so kommen Sie bitte zur Gemeindeverwaltung (Zimmer 10) und legen Sie bitte Protest ein gegen diese sinnlose Vernichtung eines Fleckchens Erde, das in Ihnen Jugenderinnerungen auffrischt, den Neubürgern die typische Altrheinlandschaft zeigt und unseren Kindern ein Stück Natur erhält, daß wir in Zukunft nur noch sehr selten antreffen werden.
Den berufstätigen Bürgern der Gemeinde Altrip wird Gelegenheit gegeben, sich bis 18.00 Uhr in die offen liegende Liste einzutragen.
gez.: Michael Marx
Bürgermeister