Was man in Altrip so spricht

Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip

Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 11. Januar 1973 | 14. Jahrgang - Nummer 1 / 2


Was man in Altrip so spricht

In Altrip gehen seit Wochen vielerlei Gespräche um. Da wollen viele dies und andere das wissen. Aber Genaues hat man bis jetzt noch nicht erfahren können. Bekannt ist andererseits auch, daß Angelegenheiten, welche in nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen behandelt werden, bald in aller Munde sind.

Süd-I

So ist es auch mit einem Gebiet, welches allgemein mit "Süd-I” bezeichnet wird. Unter Süden wird hier ein Gelände verstanden, das sich an die Wirtschaft "Zum Altriper Eck” anschließt und bis zum Gewerbegebiet hinzieht. Unter Stammtischlern wird da von Millionenprojekten gesprochen, von Hochhäusern, Seen, Einkaufszentrum und von Wohngebieten für 9 - 10 000 Einwohnern. Was ist nun davon Dichtung und was Wahrheit? Tatsache ist, daß über ein Altrip "Süd-I" schon intensiv beraten wurde. Auch ein finanzkräftiger Bauträger aus Ludwigshafen hatte schon Interesse bekundet und auch schon detaillierte Pläne vorgelegt. Indes, wegen der bisher noch nicht exakt feststehenden Belastung für die Gemeinde (Folgekosten für alle Einwohner!) blieb bisher alles bei Modellen und Makulatur.

Freizeitzentrum

Auch über ein Freizeitzentrum in "Adria-Nähe wird schon öffentlich gesprochen. Und wie so oft, so ist auch hier nicht alles nur erfunden. Am 7. Dezember 1972 berichtete Bürgermeister Marx erstmals öffentlich in einer DLRG-Versammlung, daß auf dem Gebiet in Höhe der "Reinen Stücke” (zwischen Sandbahn und Adria') durch eine Frankfurter Firma ein Freizeitzentrum mit Hallenbad, Reitbahn, Sauna, Sportanlagen etc. geplant sei. Hierüber wird sich allerdings auch der Gemeinderat noch eingehend zu beraten haben - denn geschenkt bekommt die Gemeinde auch hier nichts!

Grundstücksverkäufe

Gesprochen wird in diesen Wochen auch von Grundstücksverkaufen in Millionen von DM. Verständlich auch, daß viele Burger die Frage stellen, was wohl die "Millionenanleger'’ mit all dem vielen Gelände in Altrip vorhaben. Bauen natürlich, was denn sonst! Ob und wann aber gebaut werden kann - das steht auf einem anderen Blatt. Darüber wird zu gegebener Zeit ausschließlich der Gemeinderat von Altrip zu befinden haben. Sollte Ihnen daher in diesen Tagen ein Gebiet für einige Millionen DM angeboten werten, so sagen Sie dem Verkäufer ruhig, daß Altrip z. Z. keinen Flächennutzungsplan besitzt und demzufolge an Baumaßnahmen in absehbarer Zeit nicht zu denken sei (ein Bebauungsplan benötigt in der Regel 2-3 Jahre, bis er alle Instanzen durchlaufen hat). Und somit angebliches Bauerwartungsland nichts anderes sei als mehr oder weniger gutes Ackergelände. Und Ackergelände sollte man nicht für 10, -- und mehr DM kaufen … bei aller Heimatliche!

(Wolfgang Schneider)

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