Der ursprüngliche Sinn des Kirchweihfestes ist wohl schon lange in Vergessenheit geraten. Nicht anders ist es sonst zu erklären, dass die Altriper im Laufe ihrer Geschichte das Kerwefest, teilweise aus nichtigem Anlass, verlegten.
Im Mittelalter wurde die Kerwe am Fest der Altriper Kirchenpatrone Peter und Paul gefeiert, das war nach heutigem Kalender der 29. Juni. Die Opfergaben dieses Festtages beanspruchte das Kloster Himmerod in der Eifel und der Dorfpfarrer war gehalten gar drei Messen zu lesen. Die Pfarrkirche und die Kerwe müssen also auch von vielen „Auswärtigen“ besucht worden sein. Und da die Opfergaben so reichlich sprudelten, hielt auch der Landesherr die Hand auf. Doch Pfalzgraf Rudolf I. befreite 1296 das Kloster Himmerod von den damals üblichen Kerwe-Abgaben.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kerwe am dritten Sonntag im September gefeiert. Damals war dies eine Fischkerwe mit frischen Rheinfischen und einer speziellen Fischsuppe. 1872 beschloss der Gemeinderat wegen der Tabakernte das Fest fortan auf dem zweiten Oktobersonntag zu verlegen. Doch das königliche Bezirksamt Ludwigshafen lehnte dieses Ansinnen ab. Für alle Altriper, die aber an der Kerwe nicht teilnehmen konnten, gab es dann ein sogenanntes „Nachkerwe-Fest“.
Wie sehr sich die weltliche Gemeinde von der Kirche schon entfernt hatte, zeigen Vorfälle zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals ließ die Gemeinde den Platz vor der Kirche mit Ständen so stark zustellen, dass die Kirchgänger Mühe hatten in ihr Gotteshaus zu gelangen. Auch die Bitte des protestantischen Ortsgeistlichen, man möge doch die an Kerwe recht gut frequentierten Gasthäuser erst nach dem Kirchgang öffnen, wurde brüsk abgelehnt.
In den 1920er Jahren gab es bei rund 2000 Einwohnern Tanz in vier Sälen und ein Großteil der Besucher kam aus den Nachbargemeinden. Zum Fest wurden auch nicht mehr überwiegend Rheinfisch, sondern Wild und Geflügel angeboten. Und seit dem Ende des letzten Krieges steht am Kerwemontag in den Gaststätten überwiegend, quasi als „Altriper Nationalgericht“ Schweinepfeffer mit Knödel auf der Speisekarte.
Nachdem zeitgleich mit der Altriper Kerwe auch in Mannheim und Ludwigshafen eine Messe stattfand und dazu noch der Dürkheimer Wurstmarkt, beschlossen die Gemeindeväter kurzerhand die Verlegung des Festes ab 1929 auf den ersten Sonntag im September. 1929 war auch das Jahr, wo zur Kerweeröffnung der Wasserturm bengalisch beleuchtet wurde und dabei der Dachstuhl Feuer fing. Die Altriper Wehr konnte nicht so hoch spritzen und musste deshalb die Wehr aus Ludwigshafen zu Hilfe holen.
Trotz Krieg wurde, „mit Rücksicht auf die Kinder“ auch noch 1942 die Kerwe gefeiert. Als zum Kerwetermin 1947 kein Karussell zu bekommen war, wurde das Fest einfach um eine Woche verschoben. Aber seit 1948 feiern die Altriper wieder ihre Kerwe am dritten September-Wochenende.