Krisen unbeeindruckt getrotzt

In der Gaststätte „Zum Rheintal“ gründeten auf Initiative von Karl Fabian zehn passionierte Petrijünger am 26. Februar 1931 den „Freien Sportanglerverein Altrip“.

Schon 1913 hatten sich die hiesigen Berufsfischer in der „Genossenschaft Pfälzischer Rheinfischer“ zusammengeschlossen. Sie sahen zumeist die Sportangler ebenso wie die Schwarzfischer als unliebsame Konkurrenz.

Die Zeiten waren 1931 wirtschaftlich schlecht, und vielleicht war dies der Grund dafür, dass sich die Sportangler organisierten. 1932 fand im Altriper Waldpark das erste Fischerfest des Vereins statt. Viele Gewerbetreibende im Ort profitierten davon, denn die Sportangler betrieben nur den Fischverkauf in Eigenregie.

Fischerglück: Rüdiger Schneider posiert mit seiner „Beute“.  Fischerglück: Rüdiger Schneider posiert mit seiner „Beute“. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Verein der Freien Sportangler aufgelöst und als Sportanglerverein im Reichsbund Deutscher Sportfischer neu gegründet. Schon 1934 konnte der Verein, allerdings auf der Gemarkung von Waldsee, den kleinen Marxschen Weiher als Fischwasser pachten. Zur Zeit der Vereinsgründung waren alle Altriper Altwasser und die „Rheinlose“ fest an Berufsfischer vergeben.

Als 1935 der Neuhofener Altrhein von der Gemeinde Altrip erworben wurde, wollten die Sportangler dort auch Fuß fassen. Zunächst machte ihnen der Krieg einen Strich durch die Rechnung. Um die Volksernährung zu gewährleisten, wurden die Berufsfischer angehalten, selbst kleinste Lachen fischwirtschaftlich zu nutzen.

Kurz nach Kriegsende stellte die französische Besatzungsmacht bei der Marine in Speyer nur noch Angelkarten aus, wenn der Antragsteller Mitglied eines Anglervereins war. Obwohl die Gewässer nahezu leergefischt waren, gab dies dem Verein einen Mitgliederschub. Bereits 1949 wurden, damals unter dem „Festmarschall“ Karl Fabian, die Fischerfeste weiter durchgeführt. Seit 1952 gibt es die Tradition, dass hochbetagten Männern der Rheingemeinde am Fischerfest ein Karpfenessen kredenzt wird.

1953 gab der Verein sein Vereinswasser in Waldsee auf und kam in eine Krise. 1957 konnte selbst das Fischerfest nicht mehr stattfinden. Deswegen organisiert die Gemeinde seit 1958 das Fest.

1963 dann die Wende: Der Verein erhielt für 50 Jahre ein Gelände im Naherholungsgebiet „Im Karpfenzug“ und dazu den Neuhofener Altrhein als Fischgewässer. Seit der Eisrettungsaktion, zusammen mit einer Bundeswehreinheit im Jahre 1963, als das Gewässer mit einem 50 Zentimeter dicken Eispanzer überzogen war und den Fischen der Sauerstoff ausging, sorgt der Verein jährlich für einen erklecklichen Fischbesatz.

Zur 50-Jahr-Feier im Jahre 1981 konnte die Vereinsgaststätte eingeweiht wurde. Vorsitzender war damals Heinz Hook, der das Gebäude „Haus zum Zander“ taufte. Seit 1992 verfügt der Verein auch über einen großen Bootsanlegesteg und 1996 folgte ein eigenes Vereinsheim direkt neben der Gaststätte "Haus zum Zander".

(Quelle: Wolfgang Schneider | 2006)
Wir benutzen Cookies
Diese Website nutzt Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzererfahrung auf unserer Website bieten zu können.