Bürgermeister Emil Lebherz zeigte sich zufrieden: Das Altriper Fischerfest erwies sich auch 1959 wieder als Publikumsmagnet in der Kurpfalz. Und die Entscheidung, das Fischerfest ab 1958 in Gemeinderegie zu übernehmen, nachdem der Sportanglerverein das Fest nicht mehr mit seinen ehrenamtlichen Kräften geschafft hatte, erwies sich als richtig.
Ein im Vorjahr erstmals durchgeführter historischen Festzug „Die Fischerei im Wandel der Zeiten“, wurde auch 1959 wieder organisiert. Und dazu auch noch schöner als im Vorjahr. Im Vorjahr gab es dafür aber eine Besonderheit: Nachdem es Petrus ausgerechnet während des Umzuges von Himmel schütten gelassen hatte, wurde der Umzug am Fischerfest-Montag wiederholt.
Die neue Motorfähre, der erst 1958 in Dienst gestellt wurde, fuhr während des Festes nahezu pausenlos. Es gab selbst bei Hochbetrieb keine langen Fußgänger- und Fahrzeugschlangen, denn seit den wiederholten Rheinbrückensperrungen mit einer entsprechenden Frequentierung der Altriper Fähre, hatte Emil Lebherz angeordnet, dass die Fährgäste bereits an Land abzukassieren seien. Und in der Tat: Die „Landkassierer“ bewährten sich bestens. Die alte Motorfähre, die 1959 wohl modernste auf dem gesamten Rheinstrom, erwarb sich daher auch den Ruf einer echten „Schnellfähre“.
Dennoch teilte Bürgermeister Lebherz mit einem Hauch Wehmut mit, dass just im Juli 1959 die Firma Karl Kief die alte Gierfähre von der Gemeinde angekauft habe. Der „alte Kasten“ weckte bei vielen Fischerfestbesuchern eine ganze Reihe von persönlichen Erinnerungen.
Beim Fischerfest 1959 wurde als Ehrengast Landrat Dr. Kurt Becker-Marx und Altbürgermeister Adam Jacob, der „Schöpfer des Waldparks“ im Rahmen einer Notstandsmaßnahme des Jahres 1925, besonders begrüßt. Obwohl der Sportanglerverein nicht (mehr) Ausrichter des Festes war, so organisierte er ein Preisfischen im Rhein vom Altriper Pegel aufwärts, an dem 86 Petri-Jünger teilnahmen.
Auch die feierliche Karpfenübergabe an die Gemeinde ließ sich der Verein nicht nehmen. Und „natürlich“ beteiligten sich die Sportangler auch beim Umzug mit einem eigenen Wagen.
In einer Ecke unter den ausladenden Bäumen des Waldparks gab es auch einen Stammtisch des Altriper Athletenclubs (ACA). Die „starken Männer“, die sich um den alten Kämpen Jean Schneider, genannt „Schmeling“, gruppierten, feierten ihren Junior Hans Schweikert, der gerade seine persönliche Bestleistung schaffte. Das Bier floss dabei in Strömen.
Neben dem historischen Festzug erinnerte auch ein zünftiger bayerischer Abend an die frühere Zugehörigkeit von Altrip zu Bayern. Landler und Schuhplattler standen bei einem zünftigen Zitterspiel auf dem Programm.
Der Bürgermeister ließ auch wissen, dass neben dem guten Besuch des Fischerfestes auch die „Blaue Adria“ heuer einen Rekordbesuch von rund 10.000 Badelustigen und Sonnenanbetern verzeichne, trotz Hinweis auf die Gefahren der unbewachten Baggerseen. Aber immerhin sei nun die DLRG erstmals mit einer „fliegenden Rettungsstation“ mit einem Zelt präsent.
Über das Fest residierte recht souverän Ingrid Schneider als Fischerkönigin. Und noch eine Besonderheit gab es zum Fischerfest 1959. In der neuesten Altriper Gaststätte, der Raststätte Hartmann, die noch rechtzeitig vor dem Fischerfest 1959 eröffnet wurde, gab es eine wohl seltene Spezialität: Blaufelchen frisch vom Grill.