Der Altriper Sportanglerverein ging im Jahr 1949 ein großes Risiko ein, als er so kurz nach dem Krieg im neu hergerichteten Waldpark das inzwischen traditionelle Fischerfest organisierte. Die Bedenken waren unbegründet, denn schon am ersten Festtag tummelten sich tausende Besucher auf dem Altriper Waldparkfestplatz.
Noch herrschte vielfach Mangel, noch gab es Lebensmittelkarten und im Juli 1949 machten die französischen Besatzungskosten rund 45 Prozent aller Staatseinnahmen in Rheinland-Pfalz aus. Und erst wenige Wochen zuvor war an der Altriper Volksschule die Hoover-Speisung eingeführt worden. Hinzu kam, dass dieses Fest das erste in der „D-Mark-Zeit” war, in einer Zeit also, in der die Leute ihr Geld noch sehr zusammen hielten.
Dem Verein standen zudem nur ehrenamtliche Helfer zur Verfügung. Auch das Wetterrisiko war zu bedenken, denn es gab damals noch keine Unterstellmöglichkeit bei einem Regenguss. Doch die Organisatoren, allen voran Vereinschef und Festmarschall Karl Fabian, hatten Glück. Bereits am ersten Tag strömten über 5.000 Besucher, zumeist aus dem Badischen in die Rheingemeinde.
Die Menschen aus der amerikanischen Zone hatten ohnehin mehr Geld in der Tasche. Ein Witzbold wollte am Bierstand mit einem „Saar-Franken” zahlen und als die Annahme verweigert wurde, zog er eine „Saar-Mark” von 1947 aus der Hosentasche. Doch ohne die Deutsche Mark wurde der Mann am Zapfhahn nicht tätig.
Allein 15 Vereine hatten sich zum sonntäglichen Preisangeln am Rheinstrom angemeldet. Vier Stunden versuchten 106 Petrijünger ihr Glück. Der Sieger brachte immerhin 2263 Gramm auf die Waage. Drei Tage lang rollte auch die Kugel über die Kegelbahn im Waldpark und in einer großen Pfanne schmorten die leckeren Fische und gingen weg wie warme Semmeln. Die Jugend vergnügte sich beim Samba auf der Tanzbühne, die drei Altriper Gesangvereine sangen sich in die Herzen der Menschen, die so lange so viel entbehren mussten und die Gäste begeisterten sich an einem „Feuerfresser”.
Verein, Fährpächter und Besucher kamen ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als das traditionelle Fischerfest fröhliche Urstände feierte, auf ihre Kosten. Und „DIE RHEINPFALZ” titelte über das Ereignis „Tausende tummelten sich auf der Altriper Fischerweide”, womit der Altriper Waldparkfestplatz gemeint war.