Ludi Pilae - Ballspiele (Abb. 1)
Die Römer kannten das Ballspiel als Sport und zur Erholung, und zwar für Erwachsene und Kinder. Ihre Bälle waren entweder aus Leder und mit Luft gefüllt oder aus Stoff und fest mit Federn gestopft.
Genaue Spielregeln einzelner Ballspiele sind nicht bekannt. Es gab Spiele, die allein oder zu zweit gespielt wurden. Zum Beispiel musste der Ball gegen eine Wand geworfen und wieder abgefangen werden. Wem das am häufigsten gelang, war "König", der andere, der "Esel", musste tun, was der "König" befahl.
Es gab auch Mannschaftsspiele, die - nach den Beschreibungen zu schließen - ähnlich stürmisch wie Rugby oder American Football gewesen sein müssen.
Ludi Curriculi Captationisque - Lauf- und Fangspiele)
Auch unter ihnen noch heute bekannte Spiele wie z.B.
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Blinde Kuh (Bronzefliege) - Ludus Puerilis Absconsorius
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Reiterkampf - Ludus Equester Meta Attacta
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Reifentreiben - Circulus Volvendus
Aber natürlich auch heute unbekannte, wenn auch überlieferte Spiele wie z.B.
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Tag und Nacht - Dies et Nox
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Nagelspiel - Ludus Clavi
Ludi Nucum - Spiele mit Nüssen
Diese Nuss-Spiele konnten Sie bei uns spielen:
- Nüsse versenken - Tropa
- Delta - Delta
- Schräge Ebenenspiel - Ludus Tabulae Obliquae
Weitere Spiele mit Nüssen:
- Kastellspiel - Ludus Castellorum
- Tonne - Orca
- Kegelspiel - Ludus Conorum
Das Spielen mit Nüssen war bei den römischen Kindern überaus beliebt. "Traurig lässt der Knabe die Nüsse liegen, wenn er vom Lehrer wieder in den Unterricht gerufen wird", schreibt der römische Dichter Martial.
Überall auf den Strassen konnte man Kinder beim Nüsse-Spiel beobachten; mit Nüssen zu spielen, galt als typisches Kinderspiel. Daher bedeutete der Ausdruck nucibus relictis, "die Nüsse zurücklassen", auch soviel wie "erwachsen werden".
Sogar die Spielregeln einiger Nussspiele sind bekannt. 5 Spiele sind recht genau in einem lat. Gedicht beschrieben, das nux ("Nuss") heißt.
Einige der Spiele sind auf Reliefs von Kindersarkophagen sehr deutlich zu erkennen, d.h. wir kennen damit sicherlich die bekanntesten und verbreitesten Spiele der Kinder vor ca. 2000 Jahren.
Ludi Ossium / astragale -
Knöchelchenspiele
Unter Astragalen versteht man die Sprunggelenksknochen von Ziegen oder Schafen (altgr.: astragaloi, das Sprunggelenk). Astragale wurden in der Antike vor allem für Spiele verwendet, da sie sich auch Grund ihrer vier unterschiedlichen Flächen als "natürliche Würfel" anboten.
Man spielte zunächst in erster Linie ein Geschicklichkeitsspiel damit: die Knöchelchen wurden hochgeworfen und mussten mit dem Handrücken wieder aufgefangen werden, zumindest möglichst viele von ihnen.
Später wurden die Knochen mit Ziffern bezeichnet und man benutzte sie als Würfel zum Glücksspiel. Hier ging es zuweilen um durchaus hohe Summen.
Spielablauf - Würfelspiel
Gespielt wurde mit vier Astragalen. Diese wurden in die Luft geworfen und anschließend die Werte der Seiten gezählt. Zeigte ein Wurf alle vier Astragale mit unterschiedlichen Seiten (1, 3, 4, 6) so nannte man den Wurf "Venus (Mythologie)" und er gewann das Spiel. Zeigten alle Astragale nur eine "1" so wurde dieser Wurf "Canis" (lat.: Hund) genannt und der Spieler hatte automatisch verloren.
Ähnlich den heutigen Würfelspielen besaßen verschiedene Wurfkombinationen spezielle Namen, die sich nach Gottheiten, Helden oder Herrschern richteten. Leider sind außer den Begriffen "Venus" und "Canis" keine weiteren Begriffe für Wurfkombinationen bekannt. Die beiden Begriffe kennen wir heute nur, weil Kaiser Augustus die Spielregeln Sueton in einem Brief beschreibt.