Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 1. März 1973 | 14. Jahrgang - Nummer 9
Mitteilungen des Redaktionsausschusses
Flächennutzungsplan der Gemeinde Altrip
In der Gemeinderatssitzung am 16. Februar 1973 stand der Flächennutzungsplan der Gemeinde Altrip an 1. Stelle der Tagesordnung, war es doch auch der bedeutungsvollste Beratungsgegenstand dieser Sitzung.
Was ist ein Flächennutzungsplan?
Im Flächennutzungsplan ist für das ganze Gemeindegebiet (Gemarkung) die beabsichtigte Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen. Nach dem Bundesbaugesetz ist er von der Gemeinde in eigener Verantwortung aufzustellen, sobald und soweit er erforderlich ist. Die Behörden und die Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind, sollen bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes beteiligt werden. Aus dem Flächennutzungsplan entwickeln sich dann wieder die Bebauungspläne für einzelne Gebiete.
Der Gemeinderat Altrip hatte bereits im November 1965 einen Flächennutzungsplan beschlossen. Dieser wurde fristgemäß öffentlich ausgelegt und von der Auslegung alle in Frage kommenden Dienststellen benachrichtigt Die daraufhin eingegangenen Bedenken und Anregungen wurden dem Gemeinderat in seiner Sitzung vom 2.9.1966 zur Kenntnis gebracht. Da man sich in dieser Sitzung nicht einigte, wurde die Verabschiedung des Flächennutzungsplanes zurückgestellt. Es hieß damals, bis die Planung für den "Grünen Süden” mit aufgenommen ist.
Im Jahre 1969 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und inzwischen fanden viele Vorberatungen im Gemeinderat, in den zuständigen Ausschüssen und mit der Bezirksregierung und dem Landratsamt statt.
In seinen Ausführungen in der Sitzung am 16.2.1973 nahm der Bürgermeister auf die vielen Vorberatungen Bezug, aus denen der vorliegende Entwurf entstanden ist. Er betonte, daß der Gemeinderat heute nur über das östlich der geplanten Kreisstraße liegende Gebiet zu entscheiden hat und erläuterte diesen Teil. Über das westlich dieser Straße liegende Gebiet soll später entschieden werden. Die geplante Kreisstraße verläuft von der jetzigen Kreisstraße (etwa ab der Mitte der Binsenlache) in südlicher Richtung an der Rennbahn des Motorsportklubs und der Riedsiedlung vorbei, über den Staatswald in Richtung Waldsee.
In der Stellungnahme betonten die Sprecher der Fraktionen, Lebherz für die Wählergruppe und Dr. Weyrich für die SPD übereinstimmend, daß sie mit dem Entwurf, wie er vor liegt, einverstanden sind. Hiernach endet die Wohnbebauung im Norden an der B 38, im Westen an der geplanten Kreisstraße und im Süden in den Kümmelstücken und dem Riedhof bzw. Staatswald. Nach dieser Fläche, die etwa zweimal so groß ist wie das jetzt bebaute Ortsgebiet, kann später mit einer Einwohnerzahl von mindestens 15000 gerechnet werden. Wenn auch derzeit in Altrip ein Geburtenrückgang zu verzeichnen ist, so würde nach dem Bau der Altriper Brücke und der B 38 Altrip als Wohngemeinde sehr gefragt sein und ein großer Zuzug einsetzen.
Das Gewerbegebiet wurde nördlich der B 38, im Anschluß an den Waldpark und die Kläranlage verlegt und das auf der Riedsiedlung noch nicht in Anspruch genommene Gewerbegebiet als Wohngebiet ausgewiesen. RM Dr. Weyrich meinte, die Planung des Gewerbegebietes auf der Riedsiedlung war ursprünglich schon falsch. Nachdem aber damals gerade die Riedsiedlung das geeignetste Gelände war und der Gemeinde gehörte, war man froh, daß man die seinerzeitigen Anträge auf Gewerbegelände erfüllen konnte.
Das vorhandene und geplante Sportgelände ist ausgewiesen.
Beanstandet wurde, sowohl von der SPD-Fraktion wie auch von der Wählergruppe, daß das v. Freien Lichtbund Mannheim an der Fahre gepachtete Gelände nicht als FKK-Gelände ausgewiesen ist. Es wurde beantragt und vom Gemeinderat beschlossen, daß dieses Gelände ebenfalls im Flächennutzungsplan ausgewiesen wird.
Die Abstimmung ergab einstimmige Annahme des Flächennutzungsplanes für das östlich der geplanten Kreisstraße liegende Gemarkungsgebiet.
