Die Ausstellung „Altes Handwerk in Altrip“, organisiert vom Heimat- und Geschichtsverein, stieß im Januar 2002 im Bürgerhaus Alta Ripa auf große Resonanz. Der damalige Vorsitzende Karl-Gerhard Schreiner war sichtlich erfreut über die vielen Leihgaben und gestifteten Utensilien und lobte insbesondere Elke Knöppler, die die Hauptlast der Arbeit trug.
Ob der damaligen Diskussion über ein Heimatmuseum fügte er seinen Worten zur Eröffnung der Ausstellung mahnend hinzu: „Wer seine Vergangenheit nicht beachtet, kann auch keine Zukunft bauen.“ Bürgermeister Willi Kotter betonte, dass es das Erbe der Vergangenheit zu wahren gilt, setzte jedoch auch ein Fragezeichen hinter das Projekt.
Der Verein zeigte, dass die Vergangenheit sehr wohl lebendig dargestellt werden kann. So präsentierte ein Korbmacher die alten Fertigkeiten, ein Schuhmacher, wie ein handgefertigter Schuh Form annimmt. Die Mühsal am Webstuhl wurde ebenso demonstriert wie das Spinnen. Webrahmen, Schiffchen und Nadel erinnerten an längst vergangene Zeiten, aber die Nachfrage nach feinen Spitzen ist weiterhin groß.
Die vier kleinen Webrahmen waren ständig von kleinen Weberinnen ausgelastet. Auch das Preisrätsel für Kinder mit Fragen zu den verschiedenen Berufen erfreute sich großer Beliebtheit.
Der Schwerpunkt der Ausstellung war jedoch die Fischerei im Wandel der Zeiten. Neben Reusen, Netzen und bis zur Leiste reichenden Rohrstiefeln wurden die wichtigsten Fischarten plakatiert und die letzten Vertreter der einst blühenden Fischerzunft bei ihrer Arbeit im Bild gezeigt. Fischkutter und Aalschokker, die einst das Bild von Altrip als Fischerdorf mitprägten, sind schon lange verschwunden. Der letzte Berufsfischer in Altrip war vor 50 Jahren Fischermeister Konrad Hartmann.
Das Zeitalter der Dampfziegeleien war mit alten Fotos sowie Backsteinformen und originalen Ziegelsteinen vertreten. Umfangreiches Werkzeug, Leisten und eine Holzschuhmacherbank wiesen auf ein einst blühendes Gewerbe hin, das auch Bürgermeister Adam Schneider (1920-1924) jahrzehntelang ausübte. Daneben wurde ebenso das „blonde Gold der Rheinniederung“, das Schilf, mit der entsprechenden Rohrmattenherstellung sowie eine Vielzahl von Bilddokumenten von früheren Gewerbebetrieben ausgestellt. Interessant auch, dass der Ort bei einst 3000 Bewohnern 15 Gastwirtschaften hatte ...
(Quelle: Wolfgang Schneider | Fotos: Iris Hajok)
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