Am 9. Dezember 1998 ereilte die Gründerin des Altriper Rexhofes ein fürchterliches Schicksal. Bei einem nächtlichen Brand kam die 76-jährige Edelgard Rex ums Leben. Sie hatte sich mit ihrem Reiterhof einen Traum erfüllt und Altrip um eine Attraktion reicher gemacht.
1942 hatte sie erstmals in der Ukraine Kontakt mit den genügsamen, robusten Islandpferden und 1960 gründete sie mit sechs dieser kleinen Pferde an der heutigen Rheingönheimer Straße den Rexhof. Ihr Mann, Waldemar Rex, war 1952 an Spinaler Kinderlähmung gestorben und hatte sie mit zwei kleinen Kindern zurückgelassen. Damals betrieb sie im Ort noch ein Gemüselädchen. Mit der Verpachtung von Campingplätzen an der Binsenlache, umgeben von Bäumen, schuf sie eine Art Karl-May-Romantik und nannte das Wasser „Silbersee”. Die Einnahmen daraus investierte sie in ihren Rexhof.
Schon 1964 besaß sie 22 Pferde, nahm weitere in ihre Obhut und legte neben ihrem Haus eine kleine Reitbahn an. Schon bald bot sie Reitkurse und Mondscheinausritte an. Der Zuspruch war so groß, dass sich Ausritte in den Pfälzer Wald anschlossen. Wegen der Erweiterung von Altrip musste Rex die Reitbahn näher an den Dorfrand verlegen. Neben Stallungen schuf sie dort auch ein Reiterstübchen. Doch die quirlige Witwe wollte mehr: Eine große Reithalle mit Reitbahn, Stallgebäuden und einer eigenen Gaststätte schwebten ihr vor. Zwischenzeitlich gründete sie 1970 den Reitclub Altrip, dem sie lange Zeit auch vorstand.
1978 war sie endlich am Ziel ihrer Wünsche: Ihr Rexhof ging in Betrieb. Reittage und Turniere, Reitkurse, therapeutisches Reiten, Voltigieren, Reitjagden, Planwagenfahrten mit Ponys sowie die mittlerweile so beliebten Country- und Westernturniere folgten. Mit „Auf den Spuren der Römer” führte sie bis zu 80 Kilometer lange Distanzritte ein und half ein Reitwegenetz im Pfälzer Wald aufzubauen. Sie war es, die nicht nur die Islandpferde als erste in die Pfalz holte, sondern sie in nahezu der ganzen Bundesrepublik populär machte. Sie wurde gelobt für die großzügige, tiergerechte Haltung auf immerhin 17 Hektar Sommerweide und erhielt Auszeichnungen für ihre Offenstall- und Laufstallhaltung. Schon in den Anfangsjahren ihres Betriebs schickte sie zu Nikolaus ihre Töchter mit kleinen Gaben zu verarmten Familien und spendete später auch an Waisenhäuser.
Neben ihren Erfolgen musste sie auch viel Leid erfahren. Neben ihrem Mann verlor sie bei einem Verkehrsunfall eine Tochter, und sie selbst litt an einer heimtückischen Krankheit. Trotzdem schwang sie sich auch noch mit 75 Jahren in den Sattel und nahm an Ausritten über 30 Kilometer teil. Just an ihrem 75. Geburtstag, als der Reiternachwuchs in einer langen Reihe, vor allem auf Isländerpferden sitzend, ihr seine Reverenz erweisen wollte, traf sie die Nachricht von einem tödlichen Reitunfall. Im angrenzenden Wald war eine 40-jährige Reiterin mit ihrem Privatpferd verunglückt.
Was auch Jahre nach ihrem tragischen Tod bleibt, brachte Landrat Ernst Bartholomé bei der Überreichung der Landesehrennadel an sie zum Ausdruck: „Edelgard Rex hat ein Paradies für Pferde, für Kinder und für Jugendliche aufgebaut und damit einen in dieser Industrielandschaft so wichtigen Ausgleich geschaffen.'