Anfang Dezember 1918 erschienen die ersten französischen Besatzungstruppen in Altrip und errichteten in der Ludwigsschule eine Ortskommandantur und an der Fähre eine Grenzkontrollstation.
Frankreich setzte in erster Linie Kolonialtruppen mit Algeriern und Marokkanern ein. Sie kamen mit hochrädrigen, teilweise einachsigen Militärwagen, die von Mulis gezogen wurden. Die Kolonne belegte den gesamten Ludwigsplatz, und alsbald waren in allen Straßen auffallend gut genährte, geradezu feiste Soldaten in blauen Uniformen zu sehen, die auf Quartierssuche waren.
Neben den Schulen und Tanzsälen wurden auch sehr viele Privatquartiere belegt. Fortan gab der Ortskommandant im Range eines Majors seine Befehle an den Bürgermeister. Als erste Maßnahme mussten die Uhrzeiger der Gemeindeuhr auf dem Kirchturm um eine Stunde zurückgedreht werden. Am jenseitigen Ufer blieb natürlich die „alte Zeit”. Die Fähre durfte nur mit Passierscheinen benutzt werden, die vom Major und dem Bürgermeister unterschrieben waren. Schikanen waren an der Tagesordnung und an Weihnachten 1923 lag gar eine rund 1000 Mann starke Besatzungstruppe in dem nur 2400-Seelen-Dorf.