Nach der Reformation ging in Altrip den Katholiken die Sankt Peter und Paul gewidmete Kirche verloren, und es sollte bis zum 1. Mai 1963 dauern, ehe sie wieder eine selbstständige Seelsorgestelle erhielten.
Jahrhundertelang wurden die wenigen Katholiken von „außerhalb” betreut: So ab 1699 von Rheingönheim, ab 1730 von Maudach und von 1803 bis 1963 von Waldsee. Selten sah die jeweilige Mutterkirche in ihrer Mitte die Altriper Schäflein, denn vielfach gab es nur schlechte und unsichere Wegverbindungen dorthin.
Von der politischen Gemeinde erfuhr die katholische Diaspora keinerlei Unterstützung. So wurde 1895 etwa ein Zuschussantrag für eine Kaplanei in Waldsee mit der Begründung abgelehnt, dass es in Altrip nur eine einzige „rein katholische Familie” gäbe, die zudem noch nicht einmal hier heimatberechtigt sei. Doch 1920 wollten die 185 Katholiken endlich einen kleinen Kirchenraum.
Der Kaplan von Waldsee konnte wöchentlich nur eine Religionsstunde erteilen und oft ist es ihm nicht leicht gefallen, dafür einen Schulsaal zu finden. Nicht weniger als sechsmal ist er in jenem Winter vergebens bei Schnee und Eis rund zehn Kilometer nach Altrip gewandert, da wegen Mangels an Kohlen kein Saal geheizt werden konnte und die katholischen Kinder nicht erschienen waren. Wenn die eine Religionsstunde überhaupt stattfand, war sie gleichzeitig auch der einzige Gottesdienst. So war es üblich, dass Kinder zur ersten heiligen Kommunion gingen, die zuvor noch niemals eine Messe erlebten.
Die Kinder aus gemischten Ehen wurden fast alle protestantisch getauft und erzogen, weil die Eltern ihnen den zweistündigen Weg nach Waldsee nicht zumuten wollten. Angesichts dieser religiösen Notlage wollten einige Familien eine Notkirche schaffen. Ab 1925 hielt die Diaspora in der „Maria-Hilf-Notkirche”, in einem 4,90 mal 3,50 Meter großen Dachzimmer mit schrägen Wänden, ihre Gottesdienste ab. Pfarrer Alfred Scheller warb in allen pfälzischen Gemeinden um eine Kollekte für den Bau einer Kirche in Altrip und versprach, an jedem ersten Sonntag im Monat für die Wohltäter eine Messe zu lesen. Er beschwor die Gemeinden: „Miß nicht kärglich deine Gabe, denn in deinem letzten Kleid wirst du keine Taschen haben.”
Kaplan Flörchinger beklagte 1930 den Umstand, dass sich auf dem Reginodenkmal in Altrip kein Hinweis auf den „Benediktiner-Abt” fand. Damit hätte man ausdrücken können, dass der große Sohn von Altrip katholisch war, dazu ein Priester und obendrein noch aus einem Kloster. Dieser Hinweis hätte den Katholiken in ihrer religiösen Not sicher Genugtuung gegeben.
Mit Hilfe eines Kirchenbau-Sammelvereins wurde am 18. Oktober 1931 für die rund 280 Katholiken eine eigene Kirche – erbaut zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus und des zweiten Patrons Sankt Petrus Canisius – eingeweiht. Doch schon zwölf Jahre später wurde das Gotteshaus bei einem Fliegerangriff völlig zerstört.
Und wieder gingen zwölf Jahre ins Land, ehe Waldsee im Jahre 1955 eine neue Filialkirche in Altrip einweihte. Mit Albert Kraus als erstem katholischen Pfarrer seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurde am 1. Mai 1963 Altrip wieder eine selbstständige Seelsorgestelle.