Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 19. August 1965 | 6. Jahrgang - Nummer 33
Ein Leser schreibt uns:
Unter dem Motto "Macht unser Dorf schöner"
möchte ich mich auch mal einsetzen und zum Teil warnende Worte an unsere Mitbürger richten. Es handelt sich um unsere Straßen, die, und das haben wir ja alle im letzten Winter und durch das halbe Jahr Regenwetter am besten erfahren, sehr notwendig instand gesetzt werden müßten.
Unser Gemeindeparlament, nicht zuletzt unser Bürgermeister, haben dies in die Wege geleitet. Nun ist ein Teil der Straßen ganz oder zum größten Teil fertiggestellt. Die Anwohner sind, wie ich sehe, sehr zufrieden, daß sie solche schönen Straßen haben.
Es sind dies folgende Straßen: Moltke-, Wilhelm-, Max-, Schubert-, Goethe-, Valentinian- und Friedrich-Ebert-Str. Schloßgasse und Ludwig-Platz! Wie man hört, haben wir schlechte Zahler. Das können wir unserer Gemeinde-Kasse nicht zumuten, daß sie das Geld für so lange Zeit stundet. Mit so kleinen Beträgen, die gezahlt werden, kann das ganze Projekt nicht verwirklicht werden. Und das von Anwohnern, die es wirklich könnten! Die könnte man sich alle heraussuchen! Auf dem Geld hocken und Sabotage treiben! Ich würde mich schämen vor der Allgemeinheit! Ein Familienvater müßte unbedingt da richtig handeln, sofern er Hausbesitzer ist.
Und wer wäre schuld daran, wenn das ganze Projekt nicht zu verwirklichen wäre, wenn das Geld alle ist?
Oder glauben diese Einwohner - Hausbesitzer, daß das Geld, welches für ihre Straßen, die bereits fertig sind, von der Gemeinde aufgenommen worden ist und bald, bald alle ist, nur für sie da ist und die anderen wären Stiefkinder? Wir anderen, die noch nicht dran sind, würden uns alle bedanken!
Was wird die Gemeinde unternehmen? Gewiß, es gibt Anwohner, die es hart trifft, aber es muß sein!
Ich richte deshalb an die Zahlungskräftigen den dringenden Appell: Ihre Pflicht restlos zu erfüllen im Interesse der Gemeinde und aus ihrer passiven Resistenz auszutreten.
EIN ALTER ALTRIPER
74 Jahre (Hausbesitzer)