Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 2. Dezember 1965 | 5. Jahrgang - Nummer 48 

Eine Bitte an die Waschmaschinenbesitzer!

Der Waschtag - früher ein aufregender Tag für die gesamte Familie - hat seinen Schrecken längst verloren. Ohne große Kraftaufwendung und Schweißtropfen der Hausfrau erledigt die elektrisch angetriebene und beheizte Waschmaschine die Reinigungsarbeit gut und schnell. Das haben unsere Hausfrauen längst eingesehen. Deshalb nimmt die Zahl der Haushalte mit eigener Waschmaschine auch laufend zu. Die Elektrizitäts-Versorgungsunternehmen freuen sich über diese Entwicklung, weil der Stromabsatz in den Haushaltungen dadurch größer wird.

Doch wie oft hat sich auch hier eine Begleiterscheinung eingestellt, die den verantwortlichen Herren der Elektrizitäts-Wirtschaft Kopfzerbrechen verursacht. Nach alter Sitte - es war zu Urgroßmutters Zeiten schon so üblich - gilt der Montag als Waschtag. Also am Montagvormittag, wenn Industrie, Gewerbe und Verkehr wieder auf vollen Touren laufen und viel Strom benötigen, schalten auch die meisten Hausfrauen ihre Waschmaschine ein, sodass die Elektrizitätsversorgung - besonders in den Wintermonaten - die Stromlieferungswünsche kaum noch erfüllen kann und mit zusätzlichen Kosten für Stromerzeugung und Stromverteilung rechnen muss.

Nach der Kostenrechnung müsste deshalb für Waschmaschinen ein besonderer Grundpreis erhoben werden. Die Gemeinde möchte aber davon Abstand nehmen, weil sie mit der Vernunft und Einsicht ihrer Stromkunden rechnet und glaubt, dass die nachstehend geäußerte Bitte an die Hausfrauen nicht unbeachtet bleibt.

Verlegen Sie bitte das Wäschewaschen von Montagvormittag auf eine andere Zeit im Laufe der Woche. Sie ersparen uns dadurch zusätzlich Kosten in der Strombeschaffung und Stromverteilung. Sie erweisen damit nicht nur uns einen Gefallen, sondern letzten Endes haben Sie selbst den Nutzen davon, wenn die Gemeinde den Strom für den Haushalt weiterhin zum bisherigen Preis liefern kann.

gez.: LEBHERZ
Bürgermeister