Ludwig Hochlehnert hat das Gemeindebild geprägt

Wer ihn kennt, mag ihn. Die Rede ist vom Altriper Architekt Ludwig Oskar Hochlehnert, der am 23. August 2001 seinen 90. Geburtstag feiert. Alle „Hochlehnerte” in Altrip, so weiß der Hochbetagte zu berichten, stammen von seinem Großvater Georg und dessen Bruder Ludwig ab. Beide waren vor über 110 Jahren in Mannheim beim Militär und kamen öfter mal nach Altrip ins „Himmelreich”. Dort lernten die Maurerburschen die Schwestern Elisabeth und Anna-Margaretha Hook kennen und lieben. Und so blieben die beiden aus Eppelheim stammenden Brüder hier „hängen” und heirateten ihre Liebsten.

Auch in Altrip gingen sie ihrem Maurerberuf nach, und Großvater Georg übernahm sogar die Ortsredaktion des „Pfälzischen Kuriers”, einer Tageszeitung der Nationalliberalen. Vater Ludwig hatte, wie damals so üblich, ebenfalls den Beruf vom Familienoberhaupt übernommen und wurde Maurer. Er war übrigens 1906 auch Gründungsmitglied des Turnvereins, dem heutigen Turn- und Sportverein.

Als 18-jähriger Bauzeichnerlehrling entwarf der Jubilar den Plan für die erste Turnhalle des TuS Altrip. Später übernahm er als Architekt 1954/1955 auch die Planung und Bauleitung für die große Turn- und Festhalle des Vereins. Berechnet hat sich Hochlehnert dafür nichts. „Vereine haben doch nie was druff.” Gemeint sind hier „Kohlen”. Er war vielseitig interessiert und gehörte mit seinem Opel, der nur etwas mehr als einen Liter auf 100 Kilometer benötigte, zu den ersten Autofahrern im Dorf. Seine Frau, Anna Göck, die bereits 1993 verstarb, fand er in Ketsch. „Im 'Adler in Ketsch'”, so der Jubilar, „fanden einige Altriper ihre spätere Frau.”

Ehe Ludwig Hochlehnert in Altrip als Architekt wirkte, mussten Skizzen und Baupläne in Neuhofen oder in Ludwigshafen angefertigt werden. Und beim Honorar rundete er zumeist ab. In Ludwigshafen stehen übrigens noch vier Hochbunker, die von der Firma Dörsam errichtet wurden und bei denen sein Vater Bauleiter und er Polier war. Darunter befinden sich auch die Bunker in Mundenheim an der Schillerschule sowie in Mundenheim-Nord. Da er jedoch nicht „UK” (unabkömmlich) gestellt wurde, kam er zum Kriegsdienst. Und zwar zur Marine. So war er einige Zeit in Memel stationiert und fuhr auf einem U-Boot.

Schon früh trat Hochlehnert dem ADAC bei und begeisterte sich für den Motorsport. In Altrip organisierte er in den 50-er Jahren auf dem Gelände „Vierzig Morgen” Moto-Cross-Rennen. Mit Hilfe einer amerikanischen Pioniereinheit ließ er auf diesem Gelände eine Sandbahn für Motorrad-Rennen anlegen. Und so finden seit 1958 bis zum heutigen Tag alljährlich die internationalen Sandbahnrennen statt, die Tausende von Motorradfans anlocken.

Kein Wunder, dass Ludwig Hochlehnert als „Schöpfer des Altriper Ovals” und langjähriger Vorsitzender des Motorsportclubs dessen Ehrenpräsident wurde. Obwohl er durch mehrere Hüftoperationen gehandicapt ist, fährt er mit seinem Dreirad jeden Tag noch zehn bis 15 Kilometer, zumeist ins Naherholungsgebiet. Klar, dass er dabei stets ein Ziel ansteuert, wo er ein oder zwei Getränke zu sich nehmen kann, wobei er dem Grundsatz huldigt: „Das Leben ist viel zu kurz für einen schlechten Wein.”

Auf seinen heutigen Ehrentag freuen sich nicht nur seine beiden Kinder, Tochter Lore und Sohn Heinz, seine vier Enkel und fünf Urenkel, sondern auch viele langjährige Wegbegleiter. Wo gefeiert wird? Natürlich an „seiner” Rennbahn. Vor lauter Motorsportbegeisterung wäre fast das Rathaus „untergegangen”, das er in der Dorfmitte so schön geplant hat und vor 50 Jahren in die Obhut der Gemeinde gab.

(Wolfgang Schneider | August 2001)
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