Die Namen der Bürgermeister der Gemeinde Altrip lassen sich mit Unterbrechungen bis um 1500 zurückverfolgen. Die Altriper Gerichtsprotokolle von 1705 bis 1797, die Gemeinde- und Bürgerprotokolle von 1815 bis 1861 und die Gemeinderechnungen ab dem Jahre 1733 konnten zur lückenlosen Feststellung der Namen ab 1705 herangezogen werden.
Bis zum Jahre 1798 wurde dem Ortsoberhaupt die Bezeichnung "Schultheiß" verliehen, dem heutigen Bürgermeister entsprechend, und damals hieß der Steuereinnehmer Bürgermeister.
Der Schultheiß war ursprünglich nicht Vertreter der Gemeinde, sondern war derjenige, der für seinen Grundherrn die Steuern und Verpflichtungen bei seinen Mitbewohnern eintrieb. Er wurde auch vom Grundherrn ernannt. Erst später gewann der Schultheiß den Charakter einer Vertretung des Dorfes. Er hatte die angesehenste Stelle und wichtigste Funktion in der Rechtsgeschichte des Dorfes inne.
Bis zum Jahre 1815 wurde dann als Bürgermeisterbezeichnung "Maire" geführt, eine Auswirkung der damaligen französischen Besatzungszeit. In den Gemeinderechnungen befinden sich ab 1799 bis 1815 viele Belege überwiegend in französischer Sprache. Ab 1815 ist dann der jetzt auch gebräuchliche Name "Bürgermeister" genannt.
Die Amtszeiten der jeweiligen Schultheißen und der Bürgermeister waren unterschiedlich lang, weil sie auf Lebzeiten ernannt wurden. Spitzenreiter mit über 33 Dienstjahren war Jakob Hennemann, der 1732 bis 1765 sein Amt ausübte. Bartholomäus Schweikert war von 1775 bis zu den Anfängen der französischen Besatzungszeit im Jahre 1797 immer noch 22 Jahre Schultheiß.
Jacob Lemmert, der sein Amt im Jahre 1798 als Agent antrat, wurde ab dem Jahre 1800 als Maire (frz. Bürgermeister) bezeichnet.
In der Zeit nach 1813 war der Kriegsrechner Transier eingesetzt, der erst 1816 von Bürgermeister Michel Hook abgelöst wurde. In den nachfolgenden Jahren mußten der Bürgermeister und die Gemeinderäte dem Kriegsrechner bescheinigen, daß er das eingenommene Geld auch abgeführt hat.
1366 wurde das Amt des Schultheißen und das Fährrecht für 12 Jahre an Heinrich Orsicherl und Heintz(en) Müller vergeben. Wer Schultheiß und wer Ferge war, ist nicht bekannt.
Im Weistum von Neckarau ist erstmals ein Altriper Schultheiß erwähnt (1501) und später in dem im Staatsarchiv in Speyer verwahrten Band "Fünfjährige Türkensteuer im Ampt Neustadt 1584" ein weiterer Schultheiß. Wie lange sie im Amt waren, konnte nicht festgestellt werden. Bis 1705 können daher nur die Jahreszahlen angegeben werden, in denen der Altriper Schultheiß in Büchern des Staatsarchivs Speyer genannt ist.
Alle hier gezeigten Portraits der Altriper Bürgermeister finden Sie auch in unseren Fotoalben.