Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 16. Juli 1964 | 5. Jahrgang - Nummer 29
Unterrichtsstätten in Altrip
Zur Zeit dienen der hiesigen Volksschule drei Schulhäuser, die Ludwigsschule mit 2 Klassenräumen, einem Handarbeitsraum und einer Schulküche, die Maxschule mit sechs Klassenräumen und die Schillerschule mit 3 Klassenräumen. Da die Schülerzahl in Altrip in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird, hat die Gemeindeversammlung schon vorsorglich einen Bauplatz für eine neue Schule bei ihren eigenen Liegenschaften sichergestellt und legt jährlich eine Summe für einen Schulneubau zurück. Natürlich wird dieser nicht auf einmal erstellt werden können, dazu fehlen der Gemeinde die Mittel, denn sie ist durch die Kanalisierung des Ortes, die Anlage des Klärwerks, durch kommende Straßenbaulasten schon reichlich belastet. Unsere Schulhäuser befinden sich in einem guten Zustande, wenn auch dadurch, dass sie weit voneinander entfernt liegen, Schwierigkeiten oft nicht zu vermeiden sind.
Zum Turnen wird die Turnhalle des Turn- und Sportvereins Altrip an drei Tagen der Woche benutzt.
Die älteste Unterrichtsstätte ist die Ludwigsschule. Sie wurde in der heutigen Form in den Jahren 1885/86 erbaut. Architekt Jester in Speyer fertigte den Bauplan, Maurermeister Nebel in Speyer hatte die Bauausführung übernommen. An der Stelle der heutigen Schule stand bei Baubeginn die alte Schule, die in den Jahren 1860/61 erbaut worden war. Sie wurde abgerissen, ein Nebenhaus musste noch dazugekauft werden, weil das jetzige Gebäude größer errichtet wurde.
Der Neubau dieser Schule war eine große Belastung für die arme Gemeinde, deren Bevölkerung noch sehr unter den Nachwehen der vorausgegangenen Wassernotjahre zu leiden hatte.
Die beiden Klassenräume in der Ludwigsschule sind jahraus, jahrein von Klassen besetzt. Im Handarbeitsraum findet der Handarbeitsunterricht statt. Hier stehen die Nähmaschinen und die Handarbeitsnotwendigkeiten.
Die Schulküche wurde im Jahre 1959 eingerichtet und enthält drei Kochstellen mit allem Zubehör, so dass hier der hauswirtschaftliche und Kochunterricht stattfinden kann. Eine technische Lehrerin sorgt für die Ausbildung der Mädchen in den Handfertigkeiten und leitet sie beim Kochen an. Seit Mai 1886 ist die Ludwigsschule Grundstock der hiesigen Unterrichtsstätten.
Da aber die Schülerzahl anwuchs, musste ein zweites Schulhaus errichtet werden. Als Bauplatz wurde ein Grundstück an der Ecke Maxstraße-Beethovenstraße, die damals noch General-Hartmann-Straße hieß, gewählt. Dieses Schulhaus wurde Maxschule genannt. Baumeister Georg Schaich erbaute sie im Jahre 1904 mit einem Kostenaufwand von 41.159 Mark, aber nur zweistöckig, Die neuesten Erfahrungen und Forderungen wurden beim, Bau berücksichtigt. Jedes Stockwerk enthielt einen breiten Korridor und zwei Klassenräume. Elektrisches Licht, Dampfheizung und ein Gemeinschaftsbad, Brausebäder und Wannebäder sind im Kellergeschoß. Auch ein Blitzableiter fehlt nicht.
Zur Beschattung des Schulhofes, der mit einer Sandsteinumfassung und Gitterung versehen wurde, pflanzte man zwei Reihen Kastanien, die heute in den heißen Sommertagen wohltuenden Schatten spenden.
Wieder stieg die Schülerzahl; im Jahre 1915 wurde daher ein drittes Stockwerk aufgesetzt, so dass 6 Klassenräume und ein kleines Lehrmittelzimmer entstanden. Die altmodisch gewordene Dampfheizung wurde im Jahre 1960 gegen eine neuzeitliche ausgetauscht, die auch auf Ölheizung umgebaut werden kann. Im Jahre 1962 wurde dem Schulhause eine Pausenhalle und eine vor bildliche Klosettanlage angefügt.
Die Schillerschule war ursprünglich als Jugendheim vorgesehen, wurde aber dazu nie benutzt. Im Jahre 1953 beschließt der Gemeinderat, eine Schule daraus zu machen. Der Umbau erfolgte, und am 22. Januar 1956 war die Einweihung. Drei Klassenräume, die notwendigen Abortanlagen waren im Erdgeschoß entstanden, im Obergeschoss wurden zwei Zimmer eingebaut, die heute als Lehrmittel- und Gerätezimmer benutzt werden. Über dem letzten Schulsaal ist die Schüler- und Gemeindebücherei untergebracht. Zur Zeit wird der noch vorhandene Boden zu einem Gymnastikraum umgebaut, der gleichzeitig Aula und Filmsaal sein soll, in dem auch das Volksbildungswerk seine Vorträge und Filme zeigen wird. Die Wände sollen mit Vitrinen besetzt werden, die die gesammelten Gegenstände des Heimatmuseums aufnehmen sollen.
Nach Fertigstellung wird die Dienststelle für Vor- und Frühgeschichte in Speyer von den bei der Kastellausgrabung in Altrip im Jahre 1961 gefundenen römischen Gegenständen eine Beispielsammlung nach Altrip geben.
Erich Dudy