Die Geschichte des Rexhofs begann eigentlich im Jahr 1942 in der Ukraine. Dorthin wurde die damals 20-jährige Edelgard Baumann nach einer Ausbildung an der kolonialen Frauenschule in Rendsburg abkommandiert.
Da sie schon als Kind mit dem Pferd die Altrheinlandschaft bei Altrip durchstreift hatte, sollte sie mit einer Freundin die Vorratswirtschaft aus den Kolchosen und Sowchosen für die Truppenbelieferung durch anspruchslose Pferde untersuchen. Sie saß bei trübem Kerzenlicht an langen Wintermonaten 1942 über den Forschungsarbeiten ihres Vorgesetzten, der sich mit der Entwicklung der Wildpferde beschäftigte.
Die von ihr redigierte Arbeit wurde später an das Tierforschungsamt München gesandt. Ihr Chef hatte die erste Islandpferdeherde importiert, das Herdenverhalten beobachtet und die Überlebenschancen der Herde ohne menschliches Zutun.
Die Tatsache, dass es da eine Pferderasse gibt, die ohne Stall und bei extremen Witterungsverhältnissen mit minimaler Nahrung auskommen kann, prägte sich tief in die Erinnerung von Edelgard Rex ein.
Darüber hinaus sammelte sie Erfahrungen in über zehn Ländern und hatte gelernt, dass neben den klimatischen Unterschieden, die die Rassen prägten, eine gute Leistung immer nur durch pferdgerechte Abhärtung und Ausbildung ermöglicht wurde. In der Ukraine lernte sie auch ihren Mann, Waldemar Rex, kennen.
Nach dem Krieg wollte sie in Altrip selbst Pferde halten. Doch der Familiensitz, die repräsentative Villa Baumann, war beschlagnahmt und zu einem Kinderheim umfunktioniert und das Elternhaus ihres Vaters ausgebombt. Sie fertigte zunächst Bastschuhe zum Verkauf, vertrieb Tannenbäume und versorgte die Altriper über einen angemieteten Gemüseladen mit frischer Ware vom Großmarkt. Als ihr Mann 1952 starb und sie mit ihren zwei kleinen Kindern allein auf sich gestellt war, nahm sie alle Kraft zusammen, um ihren Traum von einem Reiterhof zu verwirklichen.
Sie nahm daher mit dem isländischen Konsulat Kontakt auf und bekam auch tatsächlich schon bald für knapp 1200 Mark ihr erstes Islandpony. 1960 konnte sie an der Altriper Bezirksstraße (heute Rheingönheimer Straße 65) ihren eigenen Reiterhof, den sie zu Ehren ihres Mannes „Rexhof“ nannte, eröffnen.
Aus der Wildnis um den nahe gelegenen Baggerweiher in der Binsenlache schuf sie einen elf Hektar großen Campingplatz und nannte das Gewässer „Silbersee“. Heute hat sich die Natur die einst so gepflegte und begehrte Anlage zurückgeholt. 1970 gründete Edelgard Rex den Reitklub und 1978 erfolgte die Umsiedlung an den jetzigen Standort in den Jägerwiesen.
Dort umgab sie sich mit allerlei Getier um ihren kleinen Bungalow. Die Reitanlage, die Reithalle, die verschiedenen Stallungen und Pferdeausläufe wurden wissenschaftlich konzipiert und begleitet. Auch der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten interessierte sich für das Halten von Pferden in Offenställen.
„Edel“, wie sie gerne genannt wurde, setzte sich auch für den Ausbau des Reitwegenetzes im Pfälzerwald ein und züchtete über 50 Jahre lang die kleinen ungarischen Hirtenhunde „Puli“. 1991 erhielt sie vom Bundeslandwirtschaftsminister die Ehrenurkunde „Pferdefreundlicher Betrieb“ und 1996 wurde der Hof mit zwei Sternen für die Laufstallhaltung bewertet. Trotz schwerer Krankheit schwang sie sich noch mit über 75 Jahren aufs Pferd.
Sie hatte noch viele Pläne, doch ein Brand riss sie am 9. Dezember 1998 aus ihrem Leben. Damals standen über 125 Pferde auf ihrem Hof. Was auch Jahre nach ihrem tragischen Tod bleibt, brachte Landrat Ernst Bartholomé ein Jahr zuvor bei der Überreichung der Landesehrennadel an sie zum Ausdruck: „Edelgard Rex hat ein Paradies für Pferde, für Kinder und für Jugendliche aufgebaut und damit einen in dieser Industrielandschaft so wichtigen Ausgleich geschaffen.'