Der älteste Kirchturm im Rhein-Pfalz-Kreis

Der heutige Standort der prot. Kirche (Ludwigstraße 13) liegt  im Weichbild des ehemaligen römischen Kastells „alta ripa" (369-406/407). Gräberfunde nördlich der Kirche lassen auf einen Begräbnisplatz mit Kirche aus der merowingischen Zeit schließen. Hier dürfte die 762 an die Benediktinerabtei Prüm übergebene Altriper Medardus-Klostercella zu suchen sein.

Der älteste Kirchturm im Rhein-Pfalz-Kreis (Zeichnung: Heinz Schneider)

Die Gründung und der Untergang der Klosterzelle sind nicht bekannt. In den Jahren 1191, 1231 und 1256 erfolgte sukzessiv der Übergang von Rechten, einschließlich des Patronatsrechts, an die Zisterzienserabtei Himmerod.

Wann die Pfarrkirche, zu der der jetzt noch vorhandene romanische Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert gehört, erbaut wurde, liegt im Dunkel der Geschichte. Der im Erdgeschoss 3,80 auf 3,80 Meter große, aus Bruchstücken erbaute Turm ist ca. 20 Meter hoch und hat 4 Geschosse sowie einen achteckigen Helm aus Backsteinen. Man nennt diese Turmform auch „Wormser Hut“.

Im Mittelalter diente der Kirchturm als Distanzmesser für die Rheinschifffahrt sowie als Signalturm bei kriegerischen Auseinandersetzungen.

Die Kirche war St. Petrus geweiht und seit 1495 war das Doppelpatronat St.Peter und Paul bekannt. 1513 kam die Kirche zum Domkapitel Speyer. Und seit 1556 ist eine reformierte Gemeinde überliefert.

Aus dem Altriper Weistum von 1602 geht hervor, dass zwei Seitenaltäre vorhanden waren. Die Kirche wurde 1605 als baufällig bezeichnet und war 1739 nahezu völlig zerfallen.

Nach der sogenannten Kirchenteilung (nach 1705) fiel das Gotteshaus den Reformierten zu, die der Kirche jedoch keinen Eigennamen gaben.

Bis zur Union 1818 gingen die Reformierten von Neuhofen und Rheingönheim in die Altriper Kirche. 1751-1974 erfolgt der Neubau und 1796 eine größere Reparatur. Bis 1857 hatte die Kirche auch einen Begräbnisplatz.

1891 brannte die Kirche nieder und wurde mit den Maßen 19,4 m Länge und 9,55 m Breite wieder aufgebaut und 1894 feierlich eingeweiht. Seither hat die Kirche auch drei Glocken. Nach den kriegsbedingten „Glockenstürzen“ kam es 1921 und 1952 zu  erneuten Glockenweihen.                                                                                                  

(Wolfgang Schneider | 2021)
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