Die Altriper Römerstraße

Die älteste Straße in Altrip erhielt um 1900 den Namen Römerstraße zur Erinnerung an die römische Vergangenheit. Ursprünglich wurde sie „Unnergass´“ (Untere Gasse) genannt, weil sie stromabwärts verläuft. Im Gegensatz zur „Owwergass´“, die stromaufwärts liegt.

Die Altriper Römerstraße (Zeichnung: Heinz Schneider)Die Westseite wurde spätestens im 16./17. Jahrhundert vollständig besiedelt und die Ostseite in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Direkt hinter der Bebauung befand sich noch auf dem Katasterplan von 1837 entlang der gesamten Straße eine etwa 30 Meter breite Dorflache.

In der Römerstraße 1 steht das älteste Haus des Ortes, ein Fachwerkgebäude, in dem einst das Wirtshaus „Zum Löwen“ zum Zechen einlud. Auch ein Tabakladen und ein Kolonialwarengeschäft (bis 1959) sind in der Ortschronik aufgeführt. Das zweigeschossige Gebäude mit zwei Dachgeschossen und giebelständigem Satteldach verfügt über ein reiches Zierfachwerk mit Mannfiguren in der Giebelwand und trägt im Fußbalken des Fenstererkers die Inschrift „JOHANN WOLFART LAST DISEN BAW MACHEN INN ANNO 1660“.

Die Gemeinde kaufte 1969 das Gebäude, um darin evtl. ein Heimatmuseum zu errichten. Die Pläne zerschlugen sich jedoch und 1980 standen die Zeichen auf einen Abriss wegen Baufälligkeit. Hiergegen regte sich jedoch Widerstand. 1982 kaufte der Lehrer Eckhard Bachert das Anwesen und ihm gelang mithilfe einiger Mitstreiter das Fachwerkhaus zu erhalten und zu einem Kleinod zu machen. Seit 1983 steht das ortsbildprägende Haus unter Denkmalschutz. In der Römerstraße befinden sich auf der Westseite noch weitere Fachwerkhäuser (Nr. 25, 29, 35, 43)

Das einzige Fachwerkhaus auf der Ostseite, Haus-Nr. 4 (Heeger-Haus) fiel im letzten Jahrhundert der Spitzhacke zum Opfer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in der Römerstraße neben dem ältesten Wirtshaus („Zum Karpfen“ von 1620), das „Himmelreich“, das „Lamm“, die erste Altriper Weinstube des Bäckers Christoph Engelhorn sowie das „Rheinthal“, in dem auch das erste Friseurgeschäft und die erste Drogerie untergebracht war.

Ob Metzgerei, Bäckerei, Kolonialwaren- und Fahrradgeschäft, ob Malerbetrieb, Holzschuhmacher, Landwirte, Schiffer und Fischer: die Römerstraße war eine „geschäftige“ Straße.

(Wolfgang Schneider | 2021)
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