Im Jahr 1830 erwarb Théodore Graf Waldner von Freundstein, der aus Schweighouse im Elsass stammt, das Gut „Seckenheimer Riedhof/südlicher Riedhof“ auf Altriper Gemarkung. Der Graf gehörte einem elsässischen Uradel an, dessen Ahnentafel bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Obwohl die Familie Waldner nach der Französischen Revolution nach Deutschland floh, kam Théodore Waldner durch die Heirat mit der Freiherrin Friederike von Stumm, einer reichen Bankierstochter aus Mannheim, zu Besitz und Ansehen.
Sie kaufte auch 1826 das Landgut „Limburgerhof“ und ließ es Schloss ähnlich ausbauen noch heute ist das im klassizistischen Stil errichtete Schlösschen und der dreistöckige Turm im Park eine Zierde für die Großgemeinde. Nachdem die Frau des Grafen 1829 mit nur 36 Jahren verstarb, heiratete er deren jüngere Schwester Auguste. Sie war nicht nur von Hause aus reich, sondern auch als Witwe des Christian Freiherrn von Berckheim. Sie stellte die Finanzmittel zur Verfügung, um von 1830-1850 in Altrip einen beachtlichen Grundbesitz anzuhäufen.
Mit dem früheren Altriper Bürgermeister Abraham Knauber tauschte Waldner Gelände. Dem protestantischen Dorfpfarrer Friedrich Lebachelle, mit dem er bei der bayerischen Krone erreichte, dass zwischen Altrip und Neuhofen der Ludwigsdamm errichtet wurde, der Altriper, Waldsee und Neuhofen hochwassersicher machte, zahlte er für dessen Gelände einen respektablen Preis. Vom Altriper Kriegsrechner der Jahre 1813 bis 1815, der quasi Bürgermeisterfunktionen wahrnahm und sich außerdem als Ackerer und „Hirschwirth“ betätigte, erwarb er ein Gut, ebenso Gelände von den Erben des früheren Pfarrers Hüthwohl bis hin zum Adjunkt (Bürgermeister-Stellvertreter) Michael Riedel aus Neuhofen, der ihm eine Wiese im Schleim verkaufte. Seine Frau Auguste kaufte 1837 das Weinheimer Schloss (heute Rathaus) und ist auf einem dortigen Grundbesitz von über 200 Hektar, dazu kam der Scharhof bei Hemsbach mit weiteren 40 Hektar. In Altrip vermehrte sie den Besitz von 128 auf 268 Morgen, also auf über 67 Hektar.
Ab 1840 trat beim Altriper Grunderwerb der Sohn, Baron Ferdinand Adalbert, in Erscheinung, auf den wir Südliche Riedhof zwei Jahre später umgeschrieben wurde. Er starb mit 36 Jahren vor den Augen seines Vaters bei einem Sturz vom Pferd.
Von da an ging es mit dem Altriper Waldnergut bergab. Noch 1866 wohnten 48 Menschen auf dem Gut, doch dann kam es beim Dreschen zu einer Feuersbrunst, links Scheunen und etliche Ställe vernichtete. Zwar wurden die Bauten sofort wieder errichtet, aber eine Gesamtverpackung des umfangreichen Besitzes war nicht mehr möglich. So wurden die Äcker an eine Vielzahl von Altripern verpachtet, während die leerstehenden Gebäude verfielen und schließlich auf Abbruch verkauft wurden.
Nach 1884 stand kein Stein mehr auf dem anderen. Der letzte Erbe des Altriper Besitzes, Eugène Louis Charles Ferdinand Théodore Graf Waldner von Freundstein, der auf Schloss Luvy in Frankreich wohnte, verkaufte seine Güter nach und nach, insbesondere an die Ziegeleien der Gebrüder Marx und Baumann. Der allerletzte Rest ging 1898 nochmals an die „Baumänner“. Heute erinnert nichts mehr in Altrip an das große Adels-Gut und an die Wohltat mit dem Ludwigsdamm.